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Oma und Opa

Oma und Opa

Oma und Opa sind die Besten

Manchmal kam gerade damit zu kämpfen, dass sich ihre eigenen Eltern mehr in ihr Leben einmischen, als ihnen lieb ist. Möglich ist auch, dass im Verhältnis zu den eigenen Eltern neue Freiheiten entstehen. Schließlich ist man nun nicht mehr nur Sohn oder Tochter, sondern selber Vater oder Mutter. Die “alten Eltern“ und die “neuen Eltern“ begegnen sich oft viel gleichwertiger, als das vorher der Fall war.

Frischgebackene Großeltern brauchen jedoch auf Zeit, um herauszufinden, wie sie den Kontakt zu der neuen Familie gestalten wollen. Wie können Sie Unterstützung und Rat anbieten, ohne in die nächste Generation hineinzuregieren? Klare Grenzen zu ziehen, Wünsche an die Großeltern zu formulieren, kann vieles erleichtern.

Für die meisten Großeltern (Oma und Opa) sind Enkelkinder ein großes Glück. Für die Kinder sind Oma und Opa sehr wichtige und meist begehrte Bezugspersonen. Oft bieten die Großeltern eine enorme Entlastung des Familienalltags an – sofern sie in der Nähe wohnen. Es kann aber auch ganz anders sein: dass die Großeltern froh sind nicht erneut in familiäre Pflichten mit eingebunden zu sein.

Großeltern und Enkel mögen sich sehr

Oma und Opa verwöhnen die Kinder, sie erziehen Sie mit, sie lieben sie bedingungslos. Noch nie waren Großeltern und Enkel so nah wie heute. Was ist das Geheimnis dieser innigen Beziehung?

Ein Opa reitet durch die halbe Republik, um seine Enkel von der Schule abzuholen. Diese Meldung ging im Herbst durch die Medien. 550 km brachte der 62-jährige Hans Watzl aus Bayern hinter sich, um ein Versprechen einzulösen, dass er seinen Enkelkindern gegeben hatte.

“Da geht einem das Herz auf, wenn man das liest“, sagt Claudia Immer, sie ist Professorin für Pädagogik an einer deutschen Hochschule. Ist die Geschichte doch ein wunderschönes Beispiel dafür, wie eng die Beziehung zwischen Großeltern und Enkeln ein kann.

Intimität auf Distanz mit Oma und Opa

Tatsächlich stehen sich die beiden Generationen heute näher als jemals zuvor. Obwohl es kaum noch Drei-Generationen-Haushalte gibt, verbindet Großeltern, Kinder und Enkelkinder eine große Solidarität: die Generationen sind für einander da, wenn sie sich brauchen. Oma und Opa reisen etwa an, wenn das Kind krank ist oder die Kita mal zu hat. Sie kommen übers Wochenende, wenn Mama und Papa mal wieder ausgehen und am nächsten Tag ausschlafen möchten. Sie helfen, dass Eltern dauerhaft Job und Familie unter einen Hut bringen können: im Jahr 2014 betreuten gut 30 % der Großeltern ihre Enkelkinder regelmäßig, zeigte der deutsche Alterssurvey.

Intimität auf Distanz nennt das der Familiensoziologe. Wie es dazu zukommt? Zum einen haben Familienbeziehungen in den letzten zehn Jahren eine Aufwertung erfahren. Nicht nur Vater, Mutter und Kind bildeten die Kernfamilie, Verwandte wie die Großeltern gehören dazu. Zudem haben sich die Beziehungen zwischen der älteren und der jüngeren Generation verändert. Früher waren sie autoritärer, formaler und dadurch oft konfliktreicher. Heute stehen sich die Generationen toleranter, liberaler und offener gegenüber. Sie teilen oft dieselben Werte.

So haben Eltern häufig bereits ein besseres Verhältnis zu den eigenen Kindern – eine wichtige Voraussetzung dafür, dass Oma Opa einen guten Kontakt zu ihren Eltern aufbauen können. Eine Großeltern-Enkel-Beziehung Ist immer eine Drei-Generationen-Beziehung. Nun will mit seinen eigenen Eltern gut auskommt, wird dafür sorgen, dass diese eine wichtige Rolle für den Nachwuchs spielen.

Oma ist die Beste!

Und wenn Oma und Opa dürfen, dann tun sie das mit Hingabe und Leidenschaft. Sie lieben ohne Wenn und Aber, schenken den Kleinen uneingeschränkt ihre Aufmerksamkeit – und vor allem ganz viel Zeit, an der es Eltern oft mangelt. Bauklötze müssen auf Autos verladen werden und werden dann durch die gesamte Wohnung geschoben. Oma ist dabei! Die Puppe brauchst selbst gekochten Brei und anschließend einen sauberen Strampler? Keiner hilft so geduldig wie Opa! Die positiven Emotionen und das liebevoll umsorgt werden bilden für Kinder ein Nest mit absoluter Geborgenheit. Und für die Großeltern wirkt es wie ein sozialer Jungbrunnen. Die älteren sehen den Umgang mit den jungen Kindern als eine Chance etwas dazu zu lernen.

Sind die Großeltern bei den Kleinen zunächst vor allem beliebte Spielpartner, werden sie später zum wichtigen Gesprächs-und Diskussionspartner. Das funktioniert, weil Eltern keine direkte Erziehungsverantwortung haben. Da, Eltern vielleicht ängstlich reagieren, fällt es Großeltern oft leichter, die kleinen auch schon mal loszulassen und gelassen zu bleiben. Das schafft einen wunderbaren Ausgleich, der Kindern gut tut.

Zeit, Zeit nochmal Zeit

Damit Großeltern und Enkel eine gute Beziehung aufbauen können, braucht es viele gemeinsame Zeit – von Anfang an und vor allem immer wieder alleine ohne Eltern. So exklusiv lernen sich Großeltern und Enkel richtig gut kennen und fassen Vertrauen zueinander. Und das ist die beste Basis dafür, dass die Beziehung weiter hält, wenn die Kinder älter werden.

Doch wie können Familien das schaffen, wenn sie viele Kilometer auseinander wohnen und die Oma nicht nur schnell durch den Garten gehen muss, um mit der Enkelin Memory zu spielen? Indem sie häufige Besuche planen. Anders wird und kann es nicht funktionieren. Da sind sich alle Experten einig. Sind die Großeltern technikaffin, ist Skype eine prima Möglichkeit, um in Kontakt zu bleiben. Gemeinsame Reisen bieten eine gute Chance, die Beziehung zu vertiefen. Voraussetzung ist natürlich, dass die Kleinen schon Vertrauen aufgebaut haben.

Und was können Familien tun, in denen es keine Großeltern mehr gibt? Die Antwort ist ganz einfach, so sagen die Experten, seien Sie offen für zufällige Begegnungen mit älteren Menschen. Dazu raten auch alle Familientherapeuten und Familien Experten. Vielleicht entwickelt sich zu jemandem in der Nachbarschaft spontan eine Beziehung? Vielleicht vermittelt am Wohnort eine Organisation so genannte Leihgroßeltern? Vielleicht bietet aber auch das nächstgelegene Familienzentrum Begegnungen zwischen den Generationen an? Wenn sich die Möglichkeit ergibt, dass ein Kind Kontakt zu älteren Menschen hat, sollte man die nutzen, raten die Pädagogen.

Oma und Opa haben immer ein offenes Ohr

Das Leben in einer Patchworkfamilie wiederum führt nicht automatisch zu vielen neuen Großeltern-Beziehungen. Es bietet zwar die Chance dazu, forcieren lässt sich aber nicht. Die Pädagogin sagt: ich rate zu beobachten, ob ein Kind aktiv den Kontakt zu jemandem sucht, und diesen, wenn das für einen selbst in Ordnung ist, zu fördern.

Wer kein gutes Verhältnis zu seinen Eltern oder Schwiegereltern hat, tut sich oft schwer, Kontakt zwischen den Generationen zuzulassen. Oft hilft das Wissen, dass Kinder von Oma und Opa profitieren, erklärt die Pädagogikexpertin. Sie rät zu einer vorsichtigen Annäherung, um zu spüren, wie es einem damit geht. Vielleicht führt die neue Konstellation aus Jung und Alt dazu, dass die Familie zusammenwächst. Zumindest ein Stückchen.

Opa Hans Watzl, der 550 km durchs Land ritt, um seine Enkel von der Schule abzuholen, wurde übrigens mit einem Ständchen der Schüler, einer Rede der Rektorin und Karotten für die Pferde empfangen. Wahrscheinlich werden die Kinder noch ihren Enkeln davon erzählen.


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