Erste Hilfe bei Bissen
Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass Kinder irgendwann einmal von einem Haustier oder von anderen Kindern gebissen wird. Vom Frühjahr bis zum Spätherbst besteht in einigen Regionen (vor allem in Süddeutschland und in Österreich) zudem die Gefahr, durch Zecken verletzt zu werden.
Bezüglich der Zeckenbisse sollen Eltern folgendes wissen: Nicht jeder Biss macht krank, aber ein bestimmtes Risiko besteht trotzdem. Denn die kleinen Blutsauger können die Frühsommermeningoenzephalitis (FSME) übertragen, eine Virusinfektion, die zu Entzündungen am zentralen Nervensystem führt. Auch mit der Lyme-Borreliose kann sich das Kind durch einen Zeckenbiss infizieren. Diese Krankheit wird von einer bestimmten Bakterienart verursacht, die – ohne entsprechende Behandlung – langwierige, schmerzhafte Hirn- und Nervenentzündungen hervorrufen kann. Gegen FSME besteht Impfmöglichkeit.
Behandlung:
Welche Maßnahmen bei einer Bisswunde ergriffen werden müssen, die von Haustieren stammt, hängt davon ab, wie tief die Wunde ist und ob die Tetanusimpfung noch wirkt. Ist diese Impfung noch wirksam, reicht bei kleinen, oberflächlichen Bisswunden das Reinigen mit einer jodfreien Tinktur (aus der Apotheke) oder mit Calendulaessenz, die mit Wasser im Verhältnis eins zu fünf verdünn wurde. Bei größeren, tiefen Wunden oder Bissverletzungen im Gesicht muss man das Kind zum Arzt bringen. Bei Bissen durch Tiere sollt immer auch die Möglichkeit einer Tollwutinfektion in Betracht gezogen werden, insbesondere dann, wenn es sich um Waldtiere oder um unbekannte Tiere handelte. Bisse von anderen Kindern müssen ebenfalls mit den oben beschriebenen mitteln gereinigt werden und gegebenenfalls mit einem Verband versorgt werden. Treten Komplikationen wie Eiterabsonderungen auf, muss sich ein Arzt die Wunde anschauen.
Wurde das Kind von einer Zecke gebissen, raten die Experten des Bundesgesundheitsamtes, das Tier einfach aus der Haut zu ziehen, und zwar mit Hilfe einer Pinzette oder mit den bloßen Fingern gegen die Stichrichtung, also nach hinten oben – und das darf auch nicht zu fest geschehen: Wird der Blutsauger nämlich gequetscht, steigt die Infektionsgefahr!
Danach muss man sich die Hände waschen und die Einstichstelle mit einem jodfreien Desinfektionsmittel reinigen. Bleiben noch Zeckenteile in der Haut zurück, werden diese innerhalb von wenigen Tagen abgestoßen. Wenn sich die Haut an dieser Stelle jedoch entzündet, muss das Kind zum Arzt. Treten nach ein bis zwei Wochen plötzlich Kopfschmerzen oder Fieber auf oder ist ein roter Fleck um die Bissstelle zu sehen – er muss jedoch nicht unbedingt genau dort auftreten – ist eine Arzt dringend erforderlich.