Bäuerchen machen – wie wichtig ist das?
Egal, ob ein Kind gestillt oder mit der Flasche ernährt wird, ein „Bäuerchen machen“ zwischendurch oder am Ende der Mahlzeit müssen fast alle Babys machen.
Und das aus gutem Grund: Beim Trinken (oder beim Schreien) werden meistens geringe (beim Schreien größere) Luftmengen verschluckt. Kleine Luftbläschen vereinigen sich zu einer Großen, die dann mit einem herzhaften Bäuerchen ausgestoßen werden muss.
Allerdings reagiert auch hierbei jedes Kind anders: Während einige Kinder gleich nach der Mahlzeit aufstoßen, dauert es bei anderen sehr lange.
Wiederum andere Babys scheinen diese Befreiung durchs Bäuerchen nicht unbedingt immer zu brauchen, was gerade bei gestillten Kindern der Fall ist.
Als Faustregel gilt: Eltern müssen herausfinden, ob ihr Kind das Bäuerchen braucht, um beispielsweise anschließend zufrieden einschlafen zu können.
Jedes Aufstoßen ist eine Befreiung, aber wenn es nicht kommt, ist dies auch in Ordnung.
Zum Aufstoßen lassen wird das Baby aufrecht an die Schulter gelegt. Mit sanften Klopfbewegungen am oberen Rücken des Kindes lässt sich das Aufstoßen erleichtern.
Hat das Baby einen Schluckauf nach dem Essen oder zwischendurch, ist das kein Grund zur Aufregung. Auch der Schluckauf hat mit Luft zu tun, die sich im Körper sammelt. Zu schnelles, hastiges Trinken oder ein plötzlicher Kältereiz können beispielsweise den „Hicks“ auslösen. Das kleine Zwerchfell zieht sich dabei rhythmisch zusammen und wieder auseinander, damit die Luft auf diese Weise entwichen kann. Gibt man dem Kind während des Schluckaufs etwas zu trinken, verschwindet der Reiz meist von selbst. Aufrechte Haltung und sanftes Klopfen auf den Rücken erleichtern das Aufstoßen.
Mein Rat an Sie – Bäuerchen ist gut!
Für meine Tochter war das Bäuerchen wichtig, erzählt uns Renate, und mir wurde die Tragweite auch bald bewusst, da sie, schon eingeschlafen, wieder aufwachte und schrie. Wenn ich sie auf den Arm nahm, kam schon bald der befreiende Bäuerchen, und sie schlief danach wieder friedlich ein. Seitdem haben wir das Aufstoßen zu einem liebevollen Ritual gemacht: Nach dem Essen schmusten wir oft eine halbe Stunde lang, ich streichelte ihr den Rücken und sang ein Liedchen dazu. Das Aufstoßen kam zwischendurch, manchmal folgte dem großen Rülpser auch noch ein kleiner. So habe ich das Aufstoßen nicht als lästige Geduldsprobe empfunden, sondern als eine weitere Gelegenheit, mit meiner Tochter ganz eng verbunden zu sein. Von anderen Müttern weiß ich, dass ihre Kinder nicht immer oder gar nicht aufzustoßen brauchten.
Das ist dann auch in Ordnung, denn keinem Baby kann man durch stundenlanges Auf- und Abwandern oder Rückenklopfen etwas entlocken, was gar nicht vorhanden zu sein scheint.
Beobachten, lernen und Reagieren ergeben die Zauberformel: was dem Kind gut tut!
Spucken – Bäuerchen mit Inhalt
Weil gerade anfangs viele Mütter und Väter als lästig empfinden (weil sämtliche Pullover, Blusen oder Hemden durch typische Flecken inklusive saurem Geruch „markiert“ sind) oder gar in Panik versetzt sind, ist ein „Bäuerchen mit Inhalt“. Während einige Babys nie spucken, gibt es andere, die dies gelegentlich oder fast immer tun. Für das Bäuerchen kann es verschiedene Gründe geben. Hat das Kind zuviel getrunken oder wurde es dazu gezwungen, seine Flasche vollständig leeren, wird die überflüssige Nahrung – meist sind dies ein, zwei Schlucke – wieder hinausbefördert. Auch der Milchfluss der Flasche kann schuld daran sein, dass das Kind nach dem Essen ausspuckt: ist das Saugloch zu groß, trinkt das Kind in kurzer Zeit zuviel; ist die Öffnung zu klein, schluckt es sehr viel Luft.
Schreit das Kind nach der Still- oder Flaschenmahlzeit oder wird es allzu abrupt hochgenommen, können dies ebenfalls Gründe für das Bäuerchen sein. Auch wenn Kinder erkältet sind und Husten haben, landet oft ein Milchsee auf Mutters oder Vaters Oberteil.
Bedenklich wird es, wenn sich das harmlose Spucken in Erbrechen wandelt. Einen Brechreiz kann man aber gut vom Spucken unterscheiden. Die Milch kommt schubweise in großem Schwall, meist ist es die ganze Mahlzeit, die erbrochen wird. Und das Baby reagiert mit großer Angst, ist erschöpf und weint bitterlich. Erbricht das Kind jedes Mal nach aufeinander folgenden Mahlzeiten oder über den ganzen Tag hinweg, muss ein Kinderarzt/ eine Kinderärztin aufgesucht werden. Im Normalfall ist das gelegentliche Spucken eines Babys nicht bedenklich.